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DAS PROBLEM DER POLITISCHEN UND STAATSBÜRGERLICHEN ERZIEHUNG DER SCHÜLER IM WISSENSCHAFTLICHEN UND PÄDAGOGISCHEN DENKEN DEUTSCHLANDS

Der Artikel analysiert Dissertationen, Monographien, analytische Abhandlungen und Veröffentlichungen in Zeitschriften von deutschen Autoren. Es wird festgestellt, dass diese Werke den Zusammenhang zwischen politischer Kultur und politischer Bildung aufzeigen, die Prinzipien und Methoden der politischen und staatsbürgerlichen Bildung definieren und die Besonderheiten der staatsbürgerlichen Bildung von Schülern mit besonderen Bildungsbedürfnissen aufzeigen.
Schlüsselwörter: Bildung, Erziehung, politische und staatsbürgerliche Bildung, Schüler, Hauptschule, Deutschland.

Hryk M. V.
Doktorandin der dritten (pädagogischen und wissenschaftlichen) Stufe der Hochschulbildung,
H. S. Skovoroda Kharkiv Nationale Pädagogische Universität, Kharkiv, Ukraine

10.34142//2708-4809.SIUTY.2022.213

Das Problem der politischen und staatsbürgerlichen Bildung wurde von deutschen Wissenschaftlern in Dissertationen, Monographien, analytischen Abhandlungen und Veröffentlichungen in Zeitschriften behandelt.

Der deutsche Forscher Christian Schmidt hat in seiner Dissertation “Politische Bildung als Spiegel der politischen Kultur eines Landes. Ein deutsch-französischer Vergleich” (2010) die Beziehung zwischen der politischen Kultur eines Landes und der politischen Bildung untersucht. Die Studie zeigt die Unterschiede zwischen den politischen Kulturen Deutschlands und Frankreichs auf und konzentriert sich dabei auf die Aktivitäten der gesellschaftlichen Institutionen. Der Vergleich basiert auf der Analyse von politischen Schulbüchern und Unterrichtsplänen. Darüber hinaus wird nachgewiesen, dass unterschiedliche Darstellungen in Schulbüchern das Ergebnis und der Ausdruck unterschiedlicher politischer Kulturen sind. Durch diesen Vergleich und die Interpretation der Ergebnisse im Kontext der politischen Kulturforschung ist es möglich, die Forschung in einer Weise weiterzuführen, die konzeptionell die Möglichkeit schafft, eine demokratische politische Kultur zu entwickeln. Die Autorin stellt fest, dass die Demokratie als Bildungsprinzip in Frankreich eine viel größere Rolle spielt als in Deutschland. In Deutschland legt die politische Bildung mehr Gewicht auf die sozialen Institutionen (Schmidt, 2010).

Mirka Mosch ist eine deutsche Forscherin, die in ihrer Dissertation “Diagnostische Methoden in der politischen Bildung. Assessing and Understanding Students’ Ideas in the Classroom” der Frage nachgegangen ist, welche Unterrichtsmethoden geeignet sind, um die politische Kultur von Schülerinnen und Schülern zu entwickeln: Brainstorming, Mind Maps, Collagen usw. Der Beitrag befasst sich mit folgenden Themen: diagnostische Informationen, die in Bildungsprogrammen und -plänen enthalten sind und von Lehrern aufgezeichnet und interpretiert werden können; Voraussetzungen und Bedingungen für die Verwendung/Umsetzung dieser Methoden im Klassenzimmer; zusätzliche Informationen und Fähigkeiten, die Lehrer benötigen, um die Ideen der politischen Bildung aufzeichnen, analysieren und richtig interpretieren zu können. M. Mosch kam zu dem Schluss, dass politische und didaktische Kompetenz mit einer bestimmten pädagogischen (Grund-)Haltung verbunden ist, die sich am besten mit dem Prinzip der Offenheit und Empfänglichkeit beschreiben lässt. Lehrerinnen und Lehrer müssen aufgeschlossen sein, um den Aussagen und Interpretationen der Schülerinnen und Schüler den nötigen Raum zu geben. Lehrer können die Ergebnisse diagnostischer Tests nicht planen und müssen in der Lage sein, spontan auf sie zu reagieren. Hier gibt es eine Parallele zur lernerzentrierten politischen Bildung (Mosch, 2013).

Die von Daniela Koller vorgestellte empirische Studie zum Verhalten von Jugendlichen in der Schweiz, “Politische Partizipation und politische Bildung in der Schweiz”, ist eine Doktorarbeit. Die Arbeit führt das Modell der staatsbürgerlichen Freiwilligkeit und andere theoretische Ansätze in den Bildungsprozess ein, identifiziert und testet sieben Sets möglicher Ressourcen, ergänzt durch Indikatoren der politischen Bildung, kantonale politische und historische Kontexte (Koller, 2017).

Unter der Herausgeberschaft von Gisburt Heimann und Hartmut Kienel ist eine wissenschaftliche Monographie “Politik und Edukation” erschienen, die eine inhaltliche und politische Auseinandersetzung mit den Leitlinien der politischen Bildung in Nordrhein-Westfalen in den 1970er Jahren darstellt. Die Autoren befassen sich mit dem inhaltlichen Aspekt, der eine Darstellung der pädagogischen und didaktischen Anforderungen und Ergebnisse der methodischen Arbeit, eine Diskussion darüber, ob und inwieweit methodische Richtlinien und Planungsmaterialien die Unterrichtspraxis prägen und verbessern können, sowie eine Darstellung der politischen Debatte um Richtlinien für die politische und staatsbürgerliche Bildung umfasst (Gemein, 1975).

Unter der Herausgeberschaft von Sabine Manzel und Carla Schell wurde eine empirische Studie zur schulischen politischen Bildung veröffentlicht. Die Studie analysiert den Stand aktueller Forschungsprojekte in der Didaktik der politischen Bildung und stellt den didaktischen Diskurs zwischen verschiedenen methodischen Ansätzen, Standards und thematischen Schwerpunkten dar. Die Bandbreite reicht von der Untersuchung der Auswirkungen partizipativer oder mehrsprachiger Erfahrungen auf das Wissen über Analysen von Schulbüchern und Materialien, bilingualem Unterricht in Politik und Wirtschaft, Lernen durch Computerspiele bis hin zu unterschiedlichen methodischen Ansätzen zur Erfassung von Kompetenzaspekten im Lehr-Lern-Prozess (Manzel, 2017).

Lars Böhme zeigt in seiner Forschungsmonographie “Politische Bildung für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf” die Problematik des inklusiven Unterrichts als eigenständigen pädagogischen Ansatz auf, der die Bildung von Kompetenzen fördert, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, sich unmittelbar mit zeittypischen Schlüsselthemen auseinanderzusetzen. Das inklusive pädagogische Konzept wird in dieser Studie auf der Grundlage theoretischer und praktischer Erkenntnisse beschrieben. Es ist erwähnenswert, dass der Autor auch die Bildung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen aus einem konzeptionellen und praktischen Ansatz heraus betrachtet und das Globale Lernen im Zentrum der Sonderpädagogik analysiert. Gleichzeitig gibt die Monographie Aufschluss über das pädagogische Umfeld, die Ergebnisse der empirischen Forschung und die Gelingensbedingungen inklusiver Bildung im Sinne eines gesamtschulischen Ansatzes (Böhme, 2019).

In der Monographie “Politisches und rechtliches Bewusstsein der Jugend: Psychologische Analyse” wird die Idee des politischen und rechtlichen Bewusstseins als psychologischer Mechanismus der regulatorischen und rechtlichen Regulierung der sozialen Beziehungen erweitert. Die Faktoren der Bildung des politischen und rechtlichen Bewusstseins einer Person werden beschrieben.

Es wird eine sozialpsychologische Analyse der Struktur des politischen und rechtlichen Bewusstseins des Individuums durchgeführt, und die Besonderheiten der inneren Regulierung der Bildung des politischen und rechtlichen Bewusstseins werden aufgezeigt. Der Stellenwert und die Rolle der staatsbürgerlichen Position eines Individuums bei der Bildung seiner Vorstellungen über die sozialen Beziehungen werden begründet. Die sozialpsychologischen Einstellungen junger Menschen zu staatlichen Institutionen und der Stellenwert dieser Einstellungen bei der Gestaltung von Verhaltensszenarien zur Lösung politischer und rechtlicher Problemsituationen werden bestimmt (Sivers, 2020).

Daher schenken deutsche Wissenschaftler der politischen und staatsbürgerlichen Bildung von Schülern große Aufmerksamkeit. Sie konzentrieren sich insbesondere auf die Beziehung zwischen politischer Kultur und politischer Bildung, die Definition von Grundsätzen und Methoden der politischen und staatsbürgerlichen Bildung und die Besonderheiten der staatsbürgerlichen Bildung für Schüler mit besonderem Bildungsbedarf. Die Ergebnisse dieser Forschung spiegeln sich in den Inhalten der politischen Bildung und der politischen Erziehung in Deutschland wider.

Literaturverzeichnis

1. Böhme L. Politische Bildung für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Frankfurt am Main, 2019. 556 р.
2. Gemein G., Kienel H. (eds.). Politik und Unterricht. Essen: Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft mbH. 1975. 116 p.
3. Kolle, D. Politische Partizipation und politische Bildung in der Schweiz. Bern, 2017. 429 p.
4. Manzel, S., Schelle, S. (eds.). Empirische Forschung zur schulischen Politischen Bildung. Wiesbaden: Springer, 2017. 179 p.
5. Mosch M. Diagnostikmethoden in der politischen Bildung. Vorstellungen von Schüler/-innen im Unterricht erheben und verstehen: Dissertation zur Erlangung des Grades der Doktorin der Sozialwissenschaften (Dr. rer. soc.). Gießen, 2013. 311 р.
6. Schmidt C. Politische Bildung als Spiegel der politischen Kultur eines Landes? Ein deutschfranzösischer Vergleich: Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades doctor philosophiae. Jena, 2010. 215 р.
7. Sivers Z. F. (Hrsg.). Polityko-pravova svidomist molodi: psykholohichnyi analiz. Politisches und rechtliches Bewusstsein der Jugend: eine psychologische Analyse. Kropyvnytskyi: Imeks-LTD, 2020. 222 p.